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Dienstag, 21. Mai 2024

Kleiner Nachtrag

Zum Glück bereitet uns das Internet ja auch immer wieder kleine Freuden. Mir heute etwa diese hier: ich recherchiere, ich google, ich suche und stoße dabei zufällig auf eine Rezension, die Oliver Scheiber, u.a. Vorsteher des Bezirksgerichts Meidling, im Oktober 2020 über mein Buch „Warum wir Fremde nicht wie Feinde behandeln dürfen“ verfasst und auf seinem Blog publiziert hat. Mit großer Freude gelesen sei der Text hier originalgetreu und mit herzlichem Dank an den Autor wiedergegeben: 
Zuletzt geändert am 23. Mai 2024
Warum wir Fremde nicht wie Feinde behandeln dürfen

NEU­ERSCHEI­NUNG: ERNST SCHMIE­DE­RER – WAR­UM WIR FREM­DE NICHT WIE FEIN­DE BEHAN­DELN DÜR­FEN. PLÄ­DOY­ER FÜR EIN BES­SE­RES LEBEN.

Ernst Schmie­de­rer war lan­ge Jah­re Res­sort­lei­ter beim pro­fil und USA-Kor­re­spon­dent eines Schwei­zer Maga­zins. Seit eini­ger Zeit setzt er mit sei­nem in Wien eta­blier­ten Blink­licht Media Lab und der edi­ti­on IMPORT/EXPORT Akzen­te in der Zivil­ge­sell­schaft und steht auf sym­pa­thi­sche Wei­se außer­halb der Main­stream-Bla­se von Jour­na­lis­mus und Sze­ne.

Eben ist Ernst Schmie­de­rers neu­es Buch „War­um wir Frem­de nicht wie Fein­de behan­deln dür­fen – Plä­doy­er für ein bes­se­res Leben“ erschie­nen (Edi­ti­on Kon­tu­ren, 2020, 71 Sei­ten). Der kom­pak­te Text beschäf­tigt sich mit Fremd­heit und Frem­den, mit dem Umgang mit Not, Armut und Migra­ti­on. Der Text hat den Cha­rak­ter eines Appels, eines Mani­fests – er ist ein Auf­ruf zu Ver­nunft und Mensch­lich­keit. Schmie­de­rer beklagt zu Recht den Rück­bau des Asyl­rechts in der Pra­xis euro­päi­scher Gerich­te und Behör­den und regt ein Recht jedes Men­schen, sich auf der gesam­ten Welt frei zu bewe­gen und nie­der­zu­las­sen an. Die Stär­ke des Tex­tes liegt dar­in, dass der Autor sei­nen mensch­li­chen Zugang zum The­ma Migra­ti­on und Flucht nach­voll­zieh­bar argu­men­tiert, mit Fak­ten und mit der Beru­fung auf maß­geb­li­che Phi­lo­so­phen – und zugleich die aus dem Her­zen kom­men­de Über­zeu­gung von der Alter­na­tiv­lo­sig­keit zu mensch­li­chem Han­deln spür­bar ist. Schmie­de­rer berich­tet von ein­zel­nen Flucht­schick­sa­len, er ver­wen­det star­ke Bil­der und beruft sich ua auf Der­ri­da, der bereits 1996 for­mu­lier­te: „Besteht die Gast­freund­schaft dar­in, dem Ankömm­ling Fra­gen zu stel­len? Oder beginnt die Gast­freund­schaft damit, dass man emp­fängt, ohne zu fra­gen?“

Auf­ru­fe wie die­ser zu Empa­thie und Mensch­lich­keit wer­den oft als naiv und aus­sichts­lo­ses Unter­fan­gen dis­kre­di­tiert. Das Gegen­teil ist der Fall. Gera­de der Jugend gegen­über sind wir ver­pflich­tet, unse­re Über­zeu­gun­gen dar­zu­le­gen und nicht nach­zu­las­sen, sie zu ver­tre­ten. Die Öffent­lich­keit sieht sich seit Jah­ren, wenn nicht Jahr­zehn­ten der Pro­pa­gan­da eines ego­is­ti­schen, men­schen­feind­li­chen Sys­tems gegen­über. Hoh­le Phra­sen wie jene vom Wert der Leis­tung, begrenz­ten Auf­nah­me­mög­lich­kei­ten, ille­ga­ler Migra­ti­on pras­seln stän­dig auf uns ein. Die Coro­na-Kri­se hat die Schief­la­ge in unse­rer Gesell­schaft deut­lich gemacht, noch deut­li­cher, wenn man sich Ibi­za und ande­re Skan­da­le dazu­denkt. In der Pan­de­mie ent­stand Auf­merk­sam­keit dafür, dass Gesund­heits­sys­tem, Han­del und Land­wirt­schaft ohne Zuwan­de­re­rIn­nen und aus­län­di­sche Arbeits­kräf­te nicht auf­recht zu erhal­ten sind; dass in die­sen Sek­to­ren arbei­ten­de Men­schen unver­zicht­ba­re Leis­tun­gen für die Gesell­schaft erbrin­gen.

Im Asyl­be­reich zei­gen Wider­stän­de in den Gemein­den gegen Abschie­bun­gen, dass vie­le Men­schen mit der laut dekla­mier­te Här­te gegen Flücht­lin­ge und Migran­tIn­nen nicht ein­ver­stan­den sind. Tex­te wie jener Ernst Schmie­de­rers sind not­wen­dig – nicht nur ab und zu, son­dern ganz oft, von vie­len Men­schen aus vie­len Beru­fen. Schmie­de­rers Plä­doy­er für Mensch­lich­keit, Men­schen­rech­te und Empa­thie ist wohl begrün­det und ein wich­ti­ger Mosa­ik­stein, unse­re Gesell­schaft und unser Rechts­sys­tem mensch­li­cher zu gestal­ten und dem Asyl­recht sei­ne ursprüng­li­che Kraft zurückzugeben.

WARUM WIR FREMDE NICHT WIE FEINDE BEHANDELN DÜRFEN

“Es macht kei­nen Sinn mehr, zwi­schen Flucht und Wirt­schafts­mi­gra­ti­on zu unter­schei­den. Mil­lio­nen von Men­schen müs­sen ihre Hei­mat ver­las­sen, weil Not und Hoff­nungs­lo­sig­keit sie dazu zwin­gen. ‘Verzweiflungsmigrant_​innen’, nennt die Men­schen­rechts­pro­fes­so­rin Jac­que­line Bhab­ha jene, die ‘den Ein­druck haben, dass Mobi­li­tät der ein­zi­ge Aus­weg aus einem Leben in unend­li­chem Man­gel, Lei­den und Chan­cen­lo­sig­keit dar­stellt’. Ihnen ‘soll­te das Recht… 

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