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Ernst Schmiederer


lebt meis­tens in Wien und sel­te­ner im Wein­vier­tel. Als Jour­na­list und Autor, als Ver­le­ger und Archi­var ist er auf die Pro­duk­ti­on von und den Han­del mit Lebens­ge­schich­ten aller Art spe­zia­li­siert. Er betreibt das blink­licht media lab und die Inter­kul­tur-Platt­form import​undex​port​.at. Als Kolum­nist hat er für „Die Zeit“, als Redak­teur und Res­sort­lei­ter für „pro­fil“ und „For­mat“, als USA-Kor­re­spon­dent auch für das Schwei­zer Nach­rich­ten­ma­ga­zin „Facts“ gear­bei­tet und dazwi­schen für Geo und zahl­rei­che ande­re Medi­en geschrie­ben. Als Her­aus­ge­ber betreut er die Buch­rei­hen „WIR. Berich­te aus dem neu­en OE“ sowie „Geschich­ten der Gegen­wart“ und küm­mert sich um deren Fun­da­ment, das „Archiv: Geschich­ten der Gegen­wart“. Er schreibt Bücher („Aso­zia­le Markt­wirt­schaft“, „War­um wir Frem­de nicht wie Fein­de behan­deln dür­fen“) und strickt Pro­jek­te auf den wei­ten Fel­dern von Kul­tur, Migra­ti­on, Bil­dung, Demo­kra­tie, Jugend, Medi­en, Kunst. Er unter­rich­tet an der Wie­ner Sig­mund Freud Pri­vat­uni­ver­si­tät. Er unter­stützt Men­schen bei der Ent­wick­lung von Medi­en­pro­duk­ten mit Rat und Tat. Er lässt sich aber auch sehr ger­ne ablenken.

Korte es
Der gute Micha­el Kor­te hat mich im Abend­licht erwischt.

Und sonst? Viel­leicht noch eine klei­ne Geschich­te. Über Men­schen und ihre Geschichten.

Nun: Der wohl am stärks­ten auto­bio­gra­fisch gepräg­te Film Pedro Almo­dó­vars sei „Leid und Herr­lich­keit“, sagt die Film­kri­tik fast ein­stim­mig. Sal­va­dor Mal­lo, gespielt von Anto­nio Ban­de­ras, ist wie Almo­dó­var in einer Klein­stadt auf­ge­wach­sen. Wie die­ser hat er sei­ne sexu­el­le Ori­en­tie­rung früh ent­deckt. Und wur­de, wie sein Erfin­der, ein gro­ße Regis­seur. Mal­lo trägt Klei­dungs­stü­cke von Almo­dó­var und lebt in einer Woh­nung, die der­je­ni­gen Almo­dó­vars in Madrid weit­ge­hend gleicht. Den­noch möge man bit­te nicht den­ken, dass die­ser Film „genau mein Leben“ sei, betont Almo­dó­var. Das sei er näm­lich nicht: „Da ist viel von mir drin, man­ches kommt direkt aus mei­nem Leben, ande­res nicht – es hät­te aber aus mei­nem Leben sein kön­nen.

Immer wie­der macht sich der Fil­me­ma­cher anhand der eige­nen Lebens­ge­schich­te Gedan­ken über das Ver­hält­nis von Fik­ti­on und Rea­li­tät. „Mei­ne Fil­me sind auf­rich­ti­ger, sie sind ehr­li­cher, sie sind kla­rer als ich es bin“, hat er 2004 anläß­lich der Prä­sen­ta­ti­on sei­nes Films „Schlech­te Erzie­hung“ erzählt. Als Autor hät­te er den Anspruch, all sei­nen Figu­ren gegen­über empa­thisch zu sein. „Ich nei­ge dazu, sie zu erlö­sen. Das ist sehr katho­lisch – aber Erlö­sung ist wohl eine der reiz­volls­ten Facet­ten der Religion.“

Im Film setzt der Miss­brauch eines Buben durch einen Pries­ter eine Sze­nen­fol­ge in Gang, die in einem Inter­view für das Maga­zin der New York Times schließ­lich zur unver­meid­li­chen Fra­ge führt, ob „Schlech­te Erzie­hung“ ein auto­bio­gra­fi­scher Film sei. Almo­dó­var dar­auf: „Any­thing that isn’t auto­bio­gra­phy is pla­gia­rism“. Es sei „kein auto­bio­gra­fi­scher Film“, aber da er selbst nun ein­mal von Pries­tern erzo­gen wor­den sei, ken­ne er die Atmo­sphä­re, die Stim­mung die­ser Welt, das gan­ze katho­li­sche Zere­mo­ni­ell aus eige­nem Erle­ben. Also doch irgend­wie auto­bio­gra­fisch, möch­te man triumphieren.

Doch da hat Almo­dó­var die Spi­ra­le längst schon wie­der wei­ter­ge­dreht. In „Leid und Herr­lich­keit“ über­lässt er (s)einer alten Mut­ter das Wort. Wor­auf die ihrem Sohn unmiss­ver­ständ­lich klar macht, was sie von sei­ner Metho­de hält: nichts!

PS: Den Hin­weis auf das Zitat, das Sie auf die­se Sei­te geführt hat, ver­dan­ke ich dem groß­ar­tig bele­se­nen Tho­mas Macho. Nach der Quel­le gesucht und gefun­den hat es immer­hin – yours truly.

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