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WARUM WIR FREMDE NICHT WIE FEINDE BEHANDELN DÜRFEN

Erscheinungsdatum:

 12,00

“Es macht kei­nen Sinn mehr, zwi­schen Flucht und Wirt­schafts­mi­gra­ti­on zu unter­schei­den. Mil­lio­nen von Men­schen müs­sen ihre Hei­mat ver­las­sen, weil Not und Hoff­nungs­lo­sig­keit sie dazu zwin­gen. ‘Verzweiflungsmigrant_​innen’, nennt die Men­schen­rechts­pro­fes­so­rin Jac­que­line Bhab­ha jene, die ‘den Ein­druck haben, dass Mobi­li­tät der ein­zi­ge Aus­weg aus einem Leben in unend­li­chem Man­gel, Lei­den und Chan­cen­lo­sig­keit dar­stellt’. Ihnen ‘soll­te das Recht auf Mobi­li­tät als ein Akt fun­da­men­ta­ler Gerech­tig­keit zuge­spro­chen wer­den, als eine Stra­te­gie (neben ande­ren), die welt­wei­te Unge­rech­tig­keit zu verringern.’”

“Es gilt, einen rea­lis­ti­schen Blick auf die Welt ein­zu­for­dern. Die so gern beschwo­re­ne (und im Effekt immer knaus­ri­ge) ‘Hil­fe vor Ort’, das Geschwätz vom ‘Schlie­ßen der Bal­kan­rou­te’, die mar­tia­li­schen Sprü­che von der ‘Siche­rung unse­rer Außen­gren­zen’ – all das ist als Blend­werk ent­larvt. Auch der so genann­te ‘Tür­kei-Deal’, erdacht und unter­stützt von wohl­mei­nen­den Prag­ma­ti­kern, um Euro­pa einen Hand­lungs­spiel­raum zu eröff­nen, hat in eine fins­te­re Sack­gas­se geführt, in der um Men­schen­le­ben gepo­kert wird. Lan­ge wur­de dar­an gebas­telt. Im Fokus stand immer das, was gera­de als maxi­mal durch­setz­bar schien. Zwangs­läu­fig wer­den Kom­pro­mis­se gemacht und mit jedem Abstrich wei­te­re Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen hin­ge­nom­men. Zuletzt inves­tiert Euro­pa gar in die Auf­rüs­tung der Küs­ten­wa­che von Liby­en, damit die Flüch­ten­den recht­zei­tig aus dem Mit­tel­meer gefischt und in Hor­ror­la­gern kon­zen­triert wer­den, bevor frei­wil­li­ge See­not­ret­ter sie ent­de­cken könn­ten. Am Kern der Sache – der Ungleich­heit – geht all dies absichts­voll vorbei.”

“Demo­kra­tie und Rech­te, man kann es nicht oft genug beto­nen, sind kei­ne fixen Grö­ßen, die ein­mal erreicht nur noch bewun­dert wer­den müs­sen. Sie wol­len erkämpft und ver­tei­digt wer­den. Und wer sie nicht bekommt, wird ver­su­chen, sie sich zu neh­men – auch das ist eine Leh­re des lan­gen Som­mers der Migra­ti­on: hät­ten sich die Men­schen damals still in ihr Schick­sal gefügt, hät­ten sie sich also damit abge­fun­den, zu den ‘Unver­si­cher­ba­ren’ zu gehö­ren und ent­spre­chend drau­ßen zu blei­ben, wann wür­den wir ihnen denn frei­wil­lig ihren Anteil zugestehen?”

“Ist es ange­sichts der bestehen­den Macht­ver­hält­nis­se nicht arg welt­fremd, so luf­tig über Gast­freund­schaft nach­zu­den­ken? Ist es ange­sichts der Bru­ta­li­sie­rung der Grenz­re­gime und des immer tie­fer sin­ken­den Empa­thie­le­vels nicht völ­lig absurd, als ers­ten Schritt ein #hier­blei­be­recht zu for­dern für alle Men­schen, die seit min­des­tens drei Jah­ren hier mit uns gelebt haben? Erweist man sich als Träu­mer, wenn man glaubt, dass unse­re Demo­kra­tie zu stär­ken wäre mit einem radi­kal neu­en Staats­bür­ger­schafts­recht und einem maxi­mal groß­zü­gi­gen Wahlrecht?
Mag sein. Aber: wann soll­te man all das ange­hen, wenn nicht jetzt.
Es ist unüber­seh­bar, dass es unse­rer Gesell­schaft, unse­rem Land, unse­rem Euro­pa nicht gut tut, wenn wir uns die Füße noch län­ger auf den Tram­pel­pfa­den der soge­nann­ten Inte­gra­ti­ons­de­bat­te wund­lau­fen. Zumal unüber­seh­bar ist, dass die­se meist in einer Sack­gas­se mün­den – im feuch­ten Traum von der Wie­der­her­stel­lung eines idea­li­sier­ten Früh­zu­stan­des, eines ‚ech­ten‘ Öster­reichs voll mit lau­ter ‘ech­ten’ Österreichern.”
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