Im Beisein von Stadtrat Peter Hacker und der SeniorInnenbeauftragten Susanne Herbek wurde am 1. Oktober der „Monat der SeniorInnen“ im Festsaal des Wiener Rathauses eröffnet. Eine wunderbare Gelegenheit für uns, WIR. HIER UND JETZT zu präsentieren und dabei auch darauf aufmerksam zu machen, wie unser Staat mit geflüchteten Menschen umgeht.
Mehrere Jahre lang hat uns Nawid zu allen möglichen Veranstaltungen begleitet. Engagiert und gescheit hat er sich dabei auf jeder Bühne, die wir ihm bieten konnten, an sein Publikum gewandt. Er hat Geschichten aus unseren Büchern vorgelesen und Fragen aus dem Publikum beantwortet. Er hat erzählt, wie er es mutterseelenallein bis nach Österreich geschafft hat, wie er hier das Theaterspielen für sich entdeckt hat und in wen er sich verliebt hat. Jetzt ist er bei unseren Auftritten leider nur noch auf einem Foto präsent.
Vor zwei Jahren hat Nawid, damals 19 Jahre alt, seine Geschichte für uns aufgeschrieben:
„Ich komme aus Afghanistan. Die Stadt, in der ich gelebt habe, heißt Kunduz. Ich habe 5 Geschwister, 2 Brüder und 3 Schwestern. Ich bin schon seit zwei Jahren in Österreich. Aus dem Iran bin ich allein nach Österreich gekommen, weil mein Leben schwierig war. Ich möchte nicht getötet werden.
Wenn ich nach Afghanistan abgeschoben werde, dann töten mich die Taliban, weil ich und mein Vater nicht bei ihnen mitmachen wollten.
Ich habe Glück, dass ich in Österreich, einem friedlichen Land, bin.
Ich war in der ersten Klasse der Business Academy Donaustadt im 22. Bezirk. Ich war im Theaterprojekt der Schule, da habe ich Katharina kennengelernt, und wir waren ein paar Monate befreundet. Sie war sehr nett und auch sehr süß. Ich habe mich in sie verliebt. Seit Juli sind wir zusammen und wir lieben einander. Sie ist für mich sehr wichtig. Wir lernen zusammen, sie hilft mir beim Deutschsprechen und bei allem anderen. An manchen Tagen gehen wir ins Restaurant oder Café und diskutieren über Leben, Menschen, Länder und so. Immer vermisse ich sie schnell, dann hole ich sie von ihrer Schule ab und bringe sie nach Hause.“