„Denn ein einziger Mensch, den man wirklich anhört, bringt einen auf neue Gedanken.“ Der Satz stammt von Elias Canetti *). Und beschreibt schön knapp unser jüngstes Programm: HÖRT ZU!
In vier Jahren haben wir mehr als 2.000 handschriftliche Berichte von jungen Menschen gesammelt. Der Großteil davon wurde in mittlerweile neun Büchern publiziert. Dutzende dieser Texte wurden in öffentlichen Lesungen vorgetragen, etwa von Susanne Scholl, Terezija Stoisits und Gabriele Heinisch-Hosek, von Judith Wessely-Kirschke, Susanna Bartakovits, Fred Burda und Harald Krassnitzer. Von. Und von. Und von. Und von.
Und jetzt? Haben wir entschieden, dass das Anhören ein eigenes Programm sein sollte. Also: HÖRT ZU!
Als ersten Vorleser konnten wir Michael Kerbler gewinnen. Der prominente Ex-ORF-Journalist (Ö1, „Im Gespräch“) hat 25 Texte ausgewählt, ist damit in das exquisite Sound Studio Vista Vision gegangen und hat von dort die erste Füllung unserer Hör-Station mitgebracht: „Michael Kerbler liest Berichte aus dem neuen OE“.
Für die zweite Füllung der Hör-Station sorgen nun Schülerinnen und Schüler der BHAK 22 (Business Academy Donaustadt), die am 29.09. in einer ersten öffentlichen Aufnahme-Lesung ****) etwa zwei Dutzend Texte vorgetragen haben. Die Damen und Herren von Vista Vision haben das Ganze in Audio & Video aufgezeichnet; Marco Büchl hat den Event im Foto dokumentiert:
Wo man nun zuhören kann? Vorerst natürlich einmal an unserer 1. Hör-Station, die jetzt im Testbetrieb läuft: auf der Fischerstiege, im Schaufenster **) des Blinklicht Media Lab, auf einem Holzbankerl sitzend oder im Stehen rauchend, jedenfalls in aller Ruhe (sobald die Pflasterer ihr lärmendes Werk vor unserer Tür vollendet haben; also zum Beispiel ab 17.00 Uhr). Später dann werden wir diese Hör-Station vervielfachen und schön langsam in der Stadt verteilen. Mehr dazu demnächst auf importundexport.at
*) Übermittelt hat uns den Satz Thomas Macho, dem wir hier für seinen Hinweis herzlich danken.
**) Aus dem Canetti-Satz hat Andreas Strauss diese Installation entwickelt, die nun ganz simpel Hörstation heißt. Dafür ebenso herzlicher Dank.
***) Schließlich hat Gottfried Moritz den Canetti-Satz, die Kerbler-Lesungen und das Strauss-Kunstwerk in ein Plakat verwandelt: unseren Ghettoblaster, der ab sofort laut in den 1. Bezirk hineinspielt. Also: HÖRT ZU!
****) Herzlichen Dank an dieser Stelle an die MA 17, die Abteilung für Integration und Diversität in der Stadt Wien, die die Veranstaltungsreihe HÖRT ZU! unterstützt.