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Donnerstag, 04. Januar 2007

Sehnsucht nach den Bergen

Florian Grassl
Der Techniker und Manager Florian Grassl, 31, gehört zu den weltweit umworbenen Schlüsselkräften im Mobilfunkgeschäft. Dass daraus viele Reisen resultieren, nimmt er bereitwillig in Kauf.


Auf­ge­wach­sen bin ich in Strass­hof an der Nord­bahn, bei Gän­sern­dorf. Frü­her muss­te ich erklä­ren, wo ich her­kom­me. Aber seit Nata­scha Kam­pusch in Strass­hof ihrem Ent­füh­rer ent­wischt ist, ist die­se klei­ne Ort­schaft ja weltberühmt.
Mitt­ler­wei­le lebe ich in Mün­chen. Zumin­dest habe ich da eine Woh­nung, in der mei­ne Sachen ste­hen. Mehr als die Hälf­te mei­ner Zeit ver­brin­ge ich aber auf Rei­sen – über­wie­gend in Asi­en, ein biss­chen in Euro­pa. Ich rei­se pro­jekt­be­zo­gen, suche mir also in dem Sinn kein Rei­se­ziel aus. Trotz­dem muss ich sagen, dass Jakar­ta eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung ist: eine 10-Mil­lio­nen-Stadt, in der es kei­nen öffent­li­chen Ver­kehr und dafür unfass­ba­re Umwelt­ver­schmut­zung gibt, zehrt an den Kräf­ten. Man arbei­tet zwar sechs Tage die Woche zehn bis zwölf Stun­den täg­lich. Weil man sich wegen der Luft­ver­schmut­zung aber auch am Wochen­en­de In-Doors auf­hält, irgend­wo in einer Shop­ping Mall, wird die Sehn­sucht nach den Ber­gen, nach der Natur manch­mal übermächtig.
Der Job in Jakar­ta ist eine Her­aus­for­de­rung. In Indo­ne­si­en wur­den neue Mobil­funk­li­zen­zen ver­ge­ben. Einer der Mobil­funk­be­trei­ber hat nun von unse­rer Fir­ma, Sie­mens Net­works, die Betriebs­ab­tei­lung auf­bau­en las­sen. Als Pro­dukt­ma­na­ger bin ich an der Schnitt­stel­le zwi­schen Tech­nik und Busi­ness hart gefor­dert. Wir haben eine drei­stel­li­ge Anzahl von loka­len Inge­nieu­ren, die nach unse­ren Plä­nen arbei­ten. Dar­aus ergibt sich einer­seits eine sehr kom­ple­xe Managementaufgabe.
Eigent­lich kom­me ich aber von der tech­ni­schen Sei­te in die­ses Geschäft. Ich habe an der TU Wien und der „Uni­ver­si­ty of Illi­nois“ in Urba­na-Cham­paign stu­diert und war für Erics­son in Stock­holm noch im tech­ni­schen Bereich die­ser Bran­che tätig. In Wien habe ich bei Hut­chison im Con­trol­ling gear­bei­tet. Jetzt, bei Sie­mens Net­works, kom­men alle drei Ebe­nen die­ses Geschäfts zusam­men, die tech­ni­sche, die wirt­schaft­li­che und die juris­ti­sche. Und das liegt mir sehr.
Im Grun­de bin ich kein Tech­nik­freak. Zwar hat mich das Tele­fon als Kind schon fas­zi­niert. Aber eben des­halb, weil ich bald ver­stan­den habe, dass nicht jedes Gerät mit jedem ande­ren per Kabel ver­bun­den ist. Ich fand span­nend, dass es da ein Sys­tem gibt; heu­te weiss ich im Detail, wie das funk­tio­niert. Aber mein Han­dy ver­wen­de ich trotz­dem so wie ande­re Men­schen auch: ich tele­fo­nie­re, benut­ze das Tele­fon­buch, die Weck­funk­ti­on, aus­ser­dem die Welt­zeit­uhr. Aber von dem Fir­le­fanz rund­her­um müss­sen mich die Anbie­ter erst noch überzeugen.

auf­ge­zeich­net von ES; ver­öf­fent­licht in: Die Zeit, Nr. 01/2007
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