Mit acht habe ich angefangen, Platten zu kaufen. Dire Straits, Duran Duran, Pop. Dann Heavy Metal. Später Soul und Funk und Ska. Seit ich fünfzehn bin, lege ich Platten auf. Als DJ hab ich mich erst „Lodig“ genannt, dann „DJ Daniel“. Ein Freund sagte, ich müsste international denken. Und so lege ich seit vielen Jahren als Daniel Lodig auf.
Begonnen habe ich in Wien. In der Arena, im U4, im Flex. Dann war ich für eine Weile als „Resident DJ“ bei FM4. Irgendwann habe ich von meinem Vater Geld bekommen und bin durch die Welt gefahren. Erst nach Havanna, dann nach Madrid. Im Jahr 2000 besuchte ich schließlich einen guten Freund in Barcelona. Seither bin ich hier. Meine Tochter Carmen ist inzwischen fünf. Die nächsten Jahre werde ich wohl hier verbringen. Wien wäre aber auch wieder nett. Dort habe ich im Sommer im IckeMicke aufgelegt. Es gibt viele gute Parties in Wien, gute Musiker werden eingeladen. Der Anspruch an die Musik ist dort höher. Dafür ist hier alles langsamer, sonniger. Die Tage vergehen wahnsinnig schnell. Ich stehe auf, gehe ins Kaffeehaus, bringe meine Tochter in die Schule, besuche einen Freund.
Musik ist im Moment das Wichtigste für mich. Im „Mochima“, einem kleinen Techno-Club, lege ich zweimal im Monat auf. Und sonst eben, wenn sich irgendwo etwas ergibt. Dazwischen muss ich mich immer mit irgendwelchen Jobs durchschlagen. In diesen Zeiten ist es mit dem Auflegen nicht so einfach. In Barcelona fängt der Abend um Mitternacht an und dauert bis fünf oder sechs. Mit Kind oder einem Job ist es dann schwierig. Jetzt kriege ich ein halbes Jahr lang Arbeitslosengeld. Die Zeit nutze ich, um mit einem Freund „Pomelo“-Parties zu veranstalten. Wir drucken Flyer und laden Leute ein, 300 sind das letzte Mal gekommen. „Pomelo“ – so heißt auch das Plattenlabel, das wir gemeinsam betreiben. Wir machen etwa eine Platte im Jahr. Mehr ist nicht drin.
Eigentlich hätte ich gerne ein eigenes Plattengeschäft, aber das macht ökonomisch heutzutage keinen Sinn mehr. Ich bevorzuge Schallplatten gegenüber den digitalen Medientraegern. MP3s oder Cds klingen vergleichsweise dünn. Bei Vinyl ist der Sound kräftiger, gerade im Club merkt man das. Selbst besitze ich ungefähr 6.000 Schallplatten. Der Großteil davon lagert allerdings in Wien. Doch jedesmal wenn ich wieder nach Barcelona fahre, nehme ich einen Packen davon mit.