Am liebsten wäre ich Tierärtzin geworden. Aber ich vertrage den Anblick von Blut und verletzten Tieren nicht, daher studierte ich Architektur. Als aber die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ eine Mitarbeiterin suchte, bin ich eingesprungen. Fast sieben Jahre lang war ich in Rumänien tätig, bevor ich nach Wien kam. Ich habe einigen tausend Tieren das Leben gerettet und vielen tausenden ein besseres Leben ermöglicht.
Schon als Baby hatte ich immer Tiere um mich. Ich bin in Bukarest in einer Wohnung aufgewachsen, aber wir hatten immer mindestens drei Hunde und mehrere Katzen. Es gibt sehr viele streunende Hunde in der Stadt. Das ist teilweise die Folge der unglaublichen Zerstörungen der Ceausescu-Jahre: Wenn ein Viertel niedergerissen wurde, mussten die Menschen fortziehen, und dann ließen sie ihre Hunde einfach zurück. Es ist daher ganz normal, dass man sich einen Hund von der Straße mitnimmt, wenn man ihn haben will.
Die Behörden versuchen das Problem zu lösen, in dem sie streunende Hunde in grauenvolle Tötungsstationen umbringen. Wir Tierschützer kämpfen dafür, dass sie geschlossen werden, dass die Hunde kastriert werden. Vor Jahren schon hatten wir ein solches Projekt mit dem damaligen Bürgermeister von Bukarest vereinbart. Doch sechs Wochen nachdem er den Vertrag unterschrieben hatte, ließ er wieder Hunde umbringen. In einer dieser killing stations habe ich vor sechs Jahren auch meinen Luca gefunden. Es war Liebe auf den ersten Blick: Ich wußte, ich würde nicht ohne ihn nach Hause fahren. Er sieht so aus, als ob er einmal einen Golden Retriever gesehen und sich gedacht hätte, so möchte ich auch sein. Dabei ist er nur eine einfache Promenadenmischung.
Derzeit beschäftigt mich unser Großkatzenprogramm: Im September werden wir 13 Löwen aus dem ehemaligen Safaripark Gänserndorf und zwei weitere aus Rumänien nach Südafrika transportieren, wo wir ein Schutzgebiet für solche Tiere eingerichtet haben. Jetzt suchen wir die richtige Fluglinie für die Tiere. Wir bauen Transportkisten und besorgen die notwendigen Papiere. Wenn wir das geschafft haben, ist die Welt wieder ein Stück besser geworden. In Rumänien werden heute noch mehr als 30 Löwen privat gehalten, zumeist unter denkbar schlechten Bedingungen. Sowohl in den Tourismuszentren am Meer als auch in den Skigebieten werden diese Tiere als Attraktion eingesperrt, damit sich Menschen mit ihnen fotografieren lassen können.