Liebe Kundinnen und Freunde der Buchhandlung Brigitte Salanda a.punkt,
dass ich mich auf diesem Kanal an Sie/Dich/Euch wende, hat zwei Gründe, einen traurigen und einen schlichten: meiner Lieblingsbuchhandlung droht das Ende; meine Lieblingsbuchhändlerin will „nicht mehr schnorren“. Also sage ich: Brigitte, einmal geht‘s noch, ich tue es für Dich.
Also: vergangene Woche ist eine der tragenden Säule der Buchhandlung Brigitte Salanda eingeknickt – und zwar für immer. Die BAG, die Buchhändler-Abrechnungs-Gesellschaft hat die über Jahrzehnte gewachsenen Geschäftsbeziehungen einseitig aufgekündigt. Und zwar völlig zu Recht und unwiderruflich, wie Brigitte sagt: wer seinen Zahlungsverpflichtungen drei mal nicht zeitgerecht nachkommt, fliegt. (Diese BAG ist eine Institution für sich: 1922 als „Abrechnungs-Genossenschaft“ gegründet, heißt sie mittlerweile zeitgemäß runderneuert „Buchwert“. Seit 101 Jahren sorgt sie im Hintergrund dafür, dass der Handel mit Büchern unkompliziert und flott vor sich geht. Zum einen sammelt die BAG die vielen Rechnungen der vielen unterschiedlichen Verlage, um sie alle 14 Tage in einer Sammelrechnung von der Buchhandlung einzufordern; zum anderen akontiert sie diesen Verlagen die Bestellungen der Buchhandlungen. Und deshalb flutscht die Sache.)
Damit sind wir beim Kern: die Rechnung der BAG konnte nicht bezahlt werden, weil die Buchhändlerin nicht flüssig war. Das kommt immer wieder mal vor und läge, sagt Brigitte verhalten selbstkritisch, auch „an meinem Größenwahn, immer alles haben zu wollen, obwohl sich die Umsätze halbiert haben“. Was im richtigen Leben als eher problematischer Charakterzug gilt, ist für unsere Buchhändlerin quasi die Existenzberechtigung. Ihr Handeln mit Büchern beeindruckt unsereins – in vielen Fällen seit Jahrzehnten – genau deshalb: sie kennt uns und versucht daher all das vorrätig zu halten, was wir sicher haben wollen, was wir womöglich haben wollen oder wovon sie glaubt, dass wir es haben sollten. Und zwar so treffsicher in einer solchen Bandbreite, dass ich mich oft schon gefragt habe, wie wird es sein, wenn Brigitte irgendwann nicht mehr größenwahnsinnig sein kann.
In jüngerer Zeit hatten wir zwei Gelegenheiten, den Gedanken an eine Fischerstiege ohne sie aufkommen zu lassen. Im vergangenen Jahr musste sie wegen einer Knieoperation (rechts) lange pausieren. Heuer war sie nach einem Sturz mit einer gebrochenen Schulter (links) für Wochen bedient und deshalb nicht hinter ihrem Schreibtisch. Dass solche Abwesenheiten weder ihr noch dem Geschäftsgang gut tun, liegt auf der Hand.
Also: damit meine – unsere? – Lieblingsbuchhandlung nicht einfach krachen geht, weil ein paar Rechnungen offen sind, müssen wir kaufen, akontieren und ganz banal crowdfunden, also Geld sammeln und Geld schenken!
Seit 63 Jahren ist Brigitte Salanda (vulgo Herrmann) als Buchhändlerin tätig, länger als irgendjemand sonst in dieser Stadt. Um weiter bestehen zu können, wird ihre Buchhandlung eher bald einmal jüngeren Menschen anvertraut werden müssen. Diesbezügliche ernsthafte Interessensbekundungen liegen vor. Damit auf dem Weg dahin dieses – ja, stimmt schon: renovierungsbedürftige – Wunderwerk nicht plötzlich zur Gänze einstürzt, sind wir nun gefordert. Unser Ziel: ca 15.000 Euro.
In diesem Sinn: Überweisungen bitte auf das Konto: IBAN AT 07 1100 0096 2534 8900 lautend auf A.Punkt Buchhandlung Brigitte Salanda
Wir schaffen das, liebe Brigitte!
Ernst Schmiederer (es@blinklicht.at), 18.7.2023