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Montag, 21. Mai 2007

Zaren-Qualität für Europa

Der 44jährige Martin Hoos verarbeitet russischen Zander und exportiert die tiefgekühlten Filets in die Europäische Union, in die Schweiz und nach Kanada.
Zuletzt geändert am 9. Dezember 2023
Martin Hoos


Mein Bru­der Klaus ist Flie­sen­le­ger­meis­ter. Ich bin Flei­scher­meis­ter. Wir haben einen Land­wirt­schafs­be­trieb und eine klei­ne Fleisch­haue­rei geerbt. Als sich die Gele­gen­heit ergab, Fleisch­wa­ren nach Russ­land zu expor­tie­ren, haben wir dort gleich nach wei­te­ren Geschäfts­mög­lich­kei­ten gesucht. So sind wir auf den Zan­der gekom­men: Das Pro­dukt schien Zukunft zu haben, und wir rech­ne­ten mit guten Pro­fit­chan­cen. Das Geschäft mit dem Fleisch war außer­dem schwie­ri­ger gewor­den, auch durch Öster­reichs EU-Bei­tritt. Also haben wir uns im Früh­jahr 1994 für den Fisch ent­schie­den, eine Hal­le in St. Peters­burg ange­mie­tet, Maschi­nen hin­ge­schafft und Zan­der gekauft. Heu­te ist unser Betrieb „Zaren-Qua­li­ty“ euro­pa­weit der größ­te Zan­der-Expor­teur. Die tief­ge­kühl­ten Filets lie­fern wir aus­schließ­lich an Groß­han­del und Gastronomie.
Klaus und ich arbei­ten seit 13 Jah­ren im Schicht­be­trieb. Mon­tag früh flie­ge ich von Linz über Wien nach St. Peters­burg und arbei­te dort bis Frei­tag der nächs­ten Woche. Dann fliegt mein Bru­der für zwölf Tage rüber. Im Jän­ner machen wir einen Plan für das gan­ze Jahr, buchen die Tickets und dann wech­seln wir uns ab. Das funk­tio­niert bes­tens. Außer­dem tut die Abwechs­lung dem Fami­li­en­le­ben gut. Vom Leben in der Stadt kriegt man dabei natür­lich nicht viel mit. Manch­mal gehe ich Sushi-Essen, das ist rich­tig gut hier. Ansons­ten ver­trei­be ich mir die Zeit mit Arbeit, in der Sai­son von sechs Uhr früh bis elf Uhr abends.
Unser Betrieb steht am Stadt­rand von St. Peters­burg. Wir haben eine Woh­nung direkt über dem Büro, ver­lie­ren also kei­ne Zeit und kön­nen mit­tags schnell in unse­rer eige­nen Küche essen. Min­des­tens drei Mal die Woche bra­te ich mir einen von unse­ren Fischen, ganz ein­fach mit Knob­lau und Kar­tof­feln. Den Zan­der holen wir aus den rus­si­schen Bin­nen­seen und aus dem Brack­was­ser im Del­ta des Kas­pi­schen Mee­res. In einem Umkreis von 6000 Kilo­me­tern, bis hin­über zur chi­ne­si­schen Gren­ze sam­meln wir ihn ein, aus­schließ­lich Wild­fang. Von Novo­si­birsk fährt der Fisch gefro­ren im LKW eine Woche bis zu unse­rer Fabrik. Nach der Ver­ar­bei­tung schaf­fen wir ihn in unser deut­sches Logistikzentrum.
Wir schau­en natür­lich, dass das Geschäft wei­ter­wächst. Des­halb haben wir ein Tief­kühl­haus bei St. Peters­burg errich­tet. Rund sechs Mil­lio­nen Euro haben wir bis­her inves­tiert. Jetzt wol­len wir noch mal soviel in das Geschäft ste­cken. Da war­tet also noch Arbeit auf uns: Bis ich 62 bin, wer­de ich wohl wei­ter­pen­deln. Dann gehe ich in Pension.

auf­ge­zeich­net von ES; ver­öf­fent­licht in: Die Zeit, Nr. 21/2007
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