Es ging los: Mit der Präsentation in der Wiener Hauptbücherei wurde am 7. November die erste Stufe des neuen IMPORT/EXORT-Projekts WIR. BERICHTE AUS DEM NEUEN OE gezündet.
Als Partner stehen bei diesem Projekt mehrere Unternehmen und Institutionen, vor allem aber das Unterrichtsministerium und die Wiener Volkshochschulen an unserer Seite: Rüdiger Teutsch, im BMUKK für Integration und Diversität zuständig, und Thomas Fritz, der den Lernraum der Wiener Volkshochschulen leitet, im Gespräch mit Harald Krassnitzer, Lojze Wieser und Ernst Schmiederer. (Herzlichen Dank einmal mehr an unseren Gastgeber Christian Jahl, den Leiter der Hauptbücherei)
Die Grundidee: Für sehr viele Menschen ist Interkultur längst eine alltägliche Selbstverständlichkeit; ob Multi‑, Trans- oder Interkulti, nie zuvor war unser Alltag so bunt, so reichhaltig, so vielfältig. Unsere Sprachen bleiben lebendig, weil die Menschen, die sie sprechen, mobil sind. Wer beim Essen darauf achten kann, was er zu sich nimmt, sieht sich einem immer breiteren kulinarischen Angebot gegenüber. Ob in Literatur, Kunst oder Musik: die Produkte der globalisierten Kulturindustrie sind so verschiedenartig und zugleich allgegenwärtig verfügbar wie nie zuvor. Wer definieren wollte, was aktuell als Leitkultur durchgehen könnte, käme um den Begriff der Vielfalt nicht herum. Und dennoch fokussiert der innenpolitische Diskurs in unserem Land autistisch auf ein sogenanntes Ausländerproblem: Migranten weigern sich, die Landessprache zu lernen; Migranten schicken ihre Kinder nicht zur Schule; Migranten belasten den Sozialstaat; Migranten verwässern die Reinheit dieser oder jener Kultur.
Mit WIR. BERICHTE AUS DEM NEUEN OE stellt IMPORT/EXPORT der Unkultur des Ressentiments einen weiteren Erzählstrang entgegen, der unserer interkulturellen Realität verpflichtet ist. Im Umgang mit In- und Ausländern, mit Migranten und Asylwerbern, mit Fremden und Nomaden, mit Expats, Staatenlosen und Doppelstaatsbürgern setzt IMPORT/EXPORT auf Gelassenheit und bezieht sich programmatisch auf den Soziologen Mark Terkessidis: „Es ist egal, woher die Menschen, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Polis aufhalten, kommen und wie lange sie sich dort aufhalten. Wenn erst einmal die Zukunft im Vordergrund steht, dann kommt es nur noch darauf an, dass sie jetzt, in diesem Moment anwesend sind und zur gemeinsamen Zukunft beitragen.“
WIR. BERICHTE AUS DEM NEUEN OE gewährt nun einen Einblick in dieses interkulturelle Österreich: 5.000 Menschen sollen erzählen, wer sie sind, was sie treibt, wohin sie wollen. Lehrlinge, Schülerinnen & Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren; Deutschlernende; sowie all jene, die bereit sind, einen kleinen Einblick in ihr Leben zu gewähren, werden berichten, woher ihre Eltern kommen, welche Sprachen sie sprechen, was ihnen Heimat bedeutet, wovon sie träumen, wie sie wohnen.
Mehr dazu demnächst auf importundexport.at/wir und auf wirberichten.at