Dear Friends,
heute falle ich mit der Tür ins Haus: Anfang des neunten Monats unserer pandemischen Existenz bin ich in einer paradoxen Situation.
Mit Freude und Dankbarkeit darf ich im Dezember eine ganz besondere Auszeichnung entgegennehmen: die Stadt Wien verleiht mir für unsere Arbeit und das im Lauf von zehn Jahren entstandene Archiv der Geschichten der Gegenwart den Preis für Volksbildung. Jubel!
Mit Sorge muss ich zur Kenntnis nehmen, dass ich mit eben diesem Archiv vor der Delogierung stehe: die Stadt Wien droht die Räumungsklage an, weil sich im Zuge der Pandemie (erstmals in 14 Jahren!) Zahlungsrückstände für das in einem Gemeindebau angemietete Lokal des Blinklicht Media Lab angehäuft haben.
Ich habe in den vergangenen Wochen alles in meiner Macht Stehende getan, um diese Drohung aus dem Raum zu schaffen – erfolglos.
Nun bleiben vier Wochen, um so viele Bücher zu verkaufen, dass ich Mietrückstände bei der Stadt Wien begleichen und Luft unter unsere Flügel pumpen kann, damit wir in den ersten drei Monaten des nächsten Jahres die Existenz des Archivs sichern und unsere weitere Arbeit daran auf neue Beine stellen können.
Meine Bitte also: Bücher kaufen! Und diese Nachricht gerne auch weiter verteilen!
Ich erinnere an die kommende Feiertage: Bücher, zumal solche, die uns das Leben der Anderen näherbringen, sind großartige Geschenke. Unser Sixpack zum Beispiel.
Bücher sind, zweitens, gerade im Lockdown auch Lebensmittel: wer sich auf andere Menschen einlässt, ist weniger allein.
Und Bücher sind in unserer Arbeit zugleich Werkzeug und Währung: jede der bisher gesammelten 4.000 Geschichten unseres Archivs haben wir mit mindestens einem Buch aus unserem Verlagsprogramm, also mit vielen Geschichten entlohnt. Unsere Bücher sind das Tauschmittel, das die Entstehung der Geschichten der Gegenwart erst möglich macht.
Ein Beispiel: Anfang November hat uns die pädagogische Leiterin von PROSA geschrieben, dem „Projekt Schule für Alle“, das Menschen mit Fluchterfahrung zum Pflichtschulabschluss bringt: ob wir uns vorstellen könnten, den Schüler*innen eine größere Bücherspende zukommen zu lassen? Vergangene Woche hat sie die Bücher – LOCKDOWN. BERICHTE AUS DEM HAUSARREST – bei uns abgeholt und gerade rechtzeitig noch an die heimwerkenden Jugendlichen verteilt. Dieses Buchpaket (50 Stück je € 19,80 = € 990,00) hat mittlerweile einen Spender gefunden. Aber: wer in größerer Anzahl Bücher kaufen, diese aber nicht geliefert haben will – wir wissen sehr gut, was wir damit tun können. Wir werden Schulen und Projekte damit ausstatten, auf dass unsere Arbeit – das Sammeln von Geschichten der Gegenwart – weitergeht.
Ich schicke anbei unser Verlagsprogramm als pdf: ein Klick auf den gewünschten Titel führt direkt in unseren Shop books.importundexport.at
Bestellungen & Anfragen gerne auch per Mail (info at blinklicht.at) bzw telefonisch/SMS (0664−4400268).
Mit herzlichem Dank für Eure/Ihre Unterstützung und Solidarität,
Ernst Schmiederer
es wäre ewig schade …