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Donnerstag, 17. März 2011

broadcasting live: Alois Neudorfer berichtet aus Peking

Zuletzt geändert am 23. Oktober 2022
Wie China auf die Natur- und Atom-Katastrophe in Japan reagiert, beschreibt der in Peking lebende Oberösterreicher Alois Neudorfer heute in einer taufrischen Mail an seine Freunde.
Foto6

Alo­is Neu­dor­fer, Ober­ös­ter­rei­cher in Peking

Wie Chi­na auf die Natur- und Atom-Kata­stro­phe in Japan reagiert, beschreibt unser Freund Alo­is Neu­dor­fer heu­te in einer tau­fri­schen Mail aus Peking. Alo­is, in Chi­na unter den Namen Lao Ni bekannt, ist uns im ver­gan­ge­nen Jahr als Aus­lands-Öster­rei­cher ins Netz gegan­gen und daher auch mit einem Por­trait im IMPOR­T/­EX­PORT-Buch vertreten:

Bild 5
(hier zum down­load: Alo­is Neu­dor­fer: IMPORT/EXPORT

Und hier nun sein heu­ti­ger Bericht aus China:

date: Thu, Mar 17, 2011 at 9:07 AM
sub­ject: Update aus Beijing

Inzwi­schen soll sich die Lage etwas ent­spannt haben, doch vor­ges­tern hat­te ganz vie­le Leu­te in Bei­jing die Ver­wir­rung erfaßt, nach­dem es hieß, dass auf Hons­hu bereits eini­ge Ker­ne schmel­zen und sich ein gewal­ti­ger radio­ak­ti­ver Fall­out nach Süden aus­brei­te. Dann rief noch eine Freun­din an, dass eine Bekann­te in Wla­di­wos­tok (das ist ja ziem­lich nahe an Nord­ja­pan dran) gera­de in Panik gera­te, weil alle Flü­ge aus die­ser Stadt raus voll­kom­men aus­ge­bucht sei­en. Zu Mit­tag kam dann zur Gar­nie­rung oder bes­ser Kon­ter­ka­rie­rung noch die Nach­richt daher, dass der hie­si­ge Pre­mier­mi­nis­ter – ohne auf die Lage im Nach­bar­land über­haupt ein­zu­ge­hen – bekannt gege­ben habe, man wer­de in den nächs­ten paar Jah­ren die Nukle­ar­ener­gie ver-acht-fachen. Angeb­lich haben sie die­se Nukle­ar­plä­ne aber wie­der demen­tiert. Kurz danach, auch vor­ges­tern etwa gegen 14 Uhr, mach­te dann noch ein Panik-SMS in Bei­jing die Run­de, dass sich die Bedro­hungs­la­ge ver­schärft habe, weil gegen 16 Uhr die radio­ak­ti­ve Wol­ke schon auf den Phili­pi­nen ein­tref­fe! Also ein Wech­sel­bad der Gefüh­le, v. a. aber ein Gefühl der Hilflosigkeit.

Und ande­rer­seits fast gespens­tisch. Denn hier läuft Busi­ness as usu­al. Die Chi­ne­sen tun alles, um den Ein­druck der voll­kom­me­nen Nor­ma­li­tät zu ver­mit­teln. Wovon man sich natür­lich auch ger­ne anste­cken läßt. Über­all, im Dong­zhi­men Kran­ken­haus, im Park beim Qigong, im Cafe etc. Nor­ma­li­tät. Vie­le west­li­che Fir­men (wie Dami­ler oder BMW) haben aber Geschäfts­rei­sen nach Chi­na mitt­ler­wei­le gestri­chen. Etli­che aus­län­di­sche Mit­ar­bei­ter die­ser Fir­men, v.a. die mit Kin­dern, möch­ten so schnell wie mög­lich raus. Kann ich verstehen.

Wir sind hier, glau­be ich, mit Nach­rich­ten gut ver­sorgt. Kön­nen auf alle Web-Sites zur­grei­fen. Ich hab immer den Ticker von Spie­gel online lau­fen. Heu­te ist die Situa­ti­on in Japan wie­der ziem­lich unklar. Meh­re­re Bot­schaf­ten sei­en nach Osa­ka ver­legt wor­den, hieß es. Die ver­blie­be­nen 50 Mit­ar­bei­ter im AKW hät­ten mitt­ler­wei­le die Arbeit wie­der auf­ge­nom­men. Unglaub­lich: die­se armen Men­schen. 5 Tage sind nach Beginn die­ser Kata­stro­phe nun ver­gan­gen – und täg­lich ergibt sich ein neu­es Bild.

Wir war­ten jetzt mal ab, wie sich die Lage in den nächs­ten Tagen u. Wochen ent­wi­ckelt. Glau­ben tun wir inzwi­schen gar nichts mehr, nach­dem klar wur­de, wel­che unglaub­li­che Schlam­pe­rei bei den Betrei­bern die­ser AKWs herrscht. Wenn sich die Lage aber nicht zuspitzt, möch­te ich aber nach wie vor im April nach Nan­jing zum Tui­na-Trai­ning fahren.

a Gao Daifu Lao Feng

Lao Ni bei der Arbeit

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