Guten Abend! Wer heute Zeitung gelesen hat, musste erfahren, dass der vergangene Sonntag (der 21. Juli) der heißeste Tag auf dieser Erde seit Beginn der Aufzeichnungen war. Und zwar mit einer globalen Tagesdurchschnitts-Temperatur von 17,09 Grad Celsius! „Wir befinden uns in einem unerforschten Terrain“, sagt dazu der Direktor des EU-Klimawandeldienstes Copernicus: „Da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir erleben, dass in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde gebrochen werden.“
Es ist nicht mehr als ein grausiger Zufall, dass die „Süddeutsche Zeitung“ ausgerechnet an diesem vergangenen Wochenende, an diesem „wärmsten Tag seit mindestens 1940“, ausführlich belegt hat, dass den Menschen die Klima-Debatte zunehmend „auf den Keks“ geht: wegen all der Krisen und Kriege in der Welt tritt das Thema Erderwärmung bei vielen Menschen in den Hintergrund. Motto: man baut sich lieber schnell noch eine neue Erdgasheizung ein, bevor man von der Regierung zur Wärmepumpe gezwungen wird!
Willkommen im altehrwürdigen Cafe Else. Mein Name ist Ernst Schmiederer. Ich bin verantwortlich für das, was heute hier passiert. Und ich bedanke mich zuerst einmal bei meinem Freund Roland Schweizer, dem Wirt der Else, und seinen großartigen Kellner*innen und Köchen. Danke für Eure Gastfreundschaft. Außerdem möchte ich mich bei Marco Büchl und Oliver Poschner und Michael Bergmeister bedanken, ohne die dieses Buch nicht erschienen wäre. Marco ist der Mann mit dem Fotoapparat. Oliver hütet heute abend den Bücherstapel.
Ich habe Sie, ich habe Euch eingeladen, weil ich glaube, dass man etwas tun muss. Ich habe ein Buch gemacht: ETWAS TUN FÜRS KLIMA. DIE VIELEN STIMMEN EINER STADT. Für dieses Buch habe ich Menschen gesucht, die uns erzählen, wie sie mit dem Thema Klimawandel / Erderwärmung umgehen. In der Einleitung habe ich das so formuliert: „Die Hitzerekorde fallen im Monatsrhythmus. Die Gletscher schmelzen immer schneller. Starkregenereignisse und Trockenperioden nehmen zu. Längst sind die Bedrohungen der Klimakrise mit Händen zu greifen. Verleugnen? Geht nicht mehr. Verzweifeln? Bringt nichts. Was bleibt? Etwas tun! Genau davon erzählen „Die vielen Stimmen einer Stadt“: Menschen in und aus Wien berichten über ihr Engagement, ihre Trauer, ihr Hoffen, ihre Zuversicht.“
Ohne die Unterstützung von Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, von Wiener Wasser und von ebswien kläranlage wäre das Buch nicht in dieser Form entstanden. Dafür und für Czernohorszkys Geleitwort danke ich herzlich und zitiere ihn: „Wie können wir sicherstellen, dass wir trotz der unvermeidlichen Folgen des Klimawandels auch in Zukunft ein gutes Leben innerhalb der ökologischen Grenzen unseres Planeten führen können? Die einfache Antwort lautet: Wir müssen alles ändern. (…) Und das geht am besten mit einer positiven Vision der Zukunft.“
Worauf mein Freund Klaus Huhle, der uns heute abend mit der Aufführung „einer kleinen Farce“ überraschen wird, sagt: „Andiamo, los geht’s, let’s go.“
Wir haben dieses Buch vor zwei, drei Monaten schon einmal hier in der Else präsentiert. Seither sind nun alle möglichen Menschen mit allen möglichen Ideen und Vorschlägen auf mich zugekommen: wir könnten doch! Wir sollten mal! Wie wäre es?
Und diejenigen, die mit ihrem Engagement am hartnäckigsten waren, sind heute mit mir für Sie, für Euch in die Else gekommen, um etwas zu tun. Sie werden erzählen, was sie beschäftigt, was sie tun. Sie werden Musik machen. Sie werden uns etwas vorspielen. Sie werden etwas präsentieren und uns das neu erfundene Bio-Bezirkshonig-Gelato kosten lassen. Unser Programm wird etwa 90 Minuten dauern. Ich werde dabei die Rolle des Moderators übernehmen und damit auch darauf hinweisen, dass so ein Buch natürlich nur eine Initialzündung sein kann: aus Worten sollen Taten werden.
Oder, wie die Musikerin Stefanie Waegner, die für das Konzert am heutigen Abend mit ihrer Kollegin und Freundin Felicitas Gätzschmann aus Nürnberg angereist ist, das in ihrem Text für das Buch formuliert hat: „Es gibt eine Quelle, die riesiges Wirkungspotential haben kann, nämlich das Bündeln des einzigartigen menschlichen Talente-Mix – und diesen auf kreativste, ungewöhnlichste, unerhörteste, mitreißendste Weise für die Klimabewegung einzusetzen.“
Genau das wollen wir heute versuchen: unser Buchpräsentations-Happening ist so eine Bündelung des einzigartigen menschlichen Talente-Mixes. Wir werden uns Mühe geben, diesen heute abend auf kreativste, ungewöhnlichste, unerhörteste, mitreißendste Weise für die Klimabewegung einzusetzen. In diesem Sinn: Bühne frei für Stefanie und ihr Cello, für Felicitas und ihre Klarinetten, Bühne frei also für Tacaeddish.