Was die Autorinnen und Autoren dieses Buches auf den ersten Blick eint, unterscheidet sie ebenso schnell von anderen Jugendlichen. Die 77 Menschen, die mit diesem Buch an die Öffentlichkeit treten, haben neben ihrer Jugend zweierlei gemeinsam: Sie haben Schulen besucht, aber keine über die Schulpflicht hinausgehende Ausbildung abgeschlossen, sie sind also ohne Beruf. Und sie haben ein Kind oder mehrere Kinder. Sie sind in jungen Jahren Vater oder Mutter geworden. Kurz: sie tragen viel Verantwortung. Und darum geht es in diesem Buch.
Wie übernimmt man Verantwortung für sein eigenes Leben? Für das eines Partners oder einer Partnerin? Für das Leben seiner Kinder? Wie übernimmt ein Mensch diese Verant- wortung, wenn die Bedingungen alles andere als ideal sind? Wie sorgt er für sich und andere, wenn er keine Ausbildung hat und den Arbeitsmarkt bestenfalls am härtesten Ende kennen- gelernt hat? Und wie sorgt er schließlich dafür, dass sich diese Bedingungen zum Besseren verändern? Wie schafft es eine junge Frau, alleinstehend, mit zwei Kleinkindern, eine abgebrochene Lehre wieder aufzunehmen und sie auch noch abzuschließen? Wie kriegt ein junger Mann die Kurve, wenn er plötzlich Vater wird, aber noch keinen Job länger als zwei Monate halten konnte?
Die Verantwortung, um die es hier geht, betrifft aber nicht nur die Autorinnen und Autoren dieses Buches. Auch wir – Sozialarbeiterinnen und Lehrer, Arbeitgeber und AMS-Beraterinnen, Arbeitsmarktstrategen und Politikerinnen, Nachbarn, Eltern, Mitmenschen – tragen Verantwortung. Wir sind verantwortlich dafür, dass unsere Gesellschaft Strukturen schafft, die es jungen Menschen ermöglichen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden – auch und gerade dann, wenn die Chancen dafür besonders schlecht sind. Wir müssen hinschauen und Interesse zeigen, wir müssen verstehen und gestalten wollen. Wir müssen den Arm ausstrecken, damit sie unsere Hand ergreifen können.