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Ernst Schmiederer, Herausgeber

WE ARE FROM AUSTRIA. Berichte aus OÖ

ISBN: 978−3−9503494−0−5
176 Seiten
Erscheinungsdatum:

 14,90

Sie berich­ten aus dem neu­en Österreich

Eine Ein­füh­rung von Ernst Schmiederer

Wir pokern um den Euro. Wir ret­ten Ban­ken. Wir gehen in Früh­pen­si­on. Wir spa­ren bei der Bil­dung. Wir haben Ansprü­che. Wir schau­en auf uns.

Und sie wer­den ein Leben lang für alles zah­len müs­sen: Sie sind heu­te 15 Jah­re alt oder auch schon 22; sie haben einen gro­ßen Teil ihres Lebens in Klas­sen­zim­mern ver­bracht, die seit einem Vier­tel­jahr­hun­dert nicht aus­ge­malt wur­den; man­che von ihnen fin­den eine Lehr­stel­le, man­che sind arbeits­los, ande­re sit­zen noch ein paar Jah­re län­ger in arm­se­li­gen Klas­sen­räu­men; sie haben kaum Ver­trau­en in die Poli­tik; sie wol­len mit der Kir­che nichts mehr zu tun haben oder suchen im Koran nach Halt. Jeden­falls spie­len sie dau­ernd mit dem Smartphone.

Wer aber sind sie? Woher kom­men sie? Wovon träu­men sie? Was fürch­ten sie? Was wol­len sie wer­den? Wer möch­ten sie sein? Was bewegt Öster­reichs Jugendliche?

In einem Team von Neu­gie­ri­gen bin ich unter­wegs, um das her­aus­zu­fin­den. Wir fra­gen Jugend­li­che, wie sie leben, was sie essen, woher ihre Eltern kom­men. Und sie berich­ten. Sie beschrei­ben ihren fami­liä­ren Hin­ter­grund, sie erzäh­len von ihren Ängs­ten und von ihren Träu­men. Sie berich­ten, wie sie gewor­den sind, was sie sind. Sie beschrei­ben sich. In ihren eige­nen Wor­ten. Mit ihrem eige­nen Fokus. Sie berich­ten dabei aus einem neu­en Öster­reich. Aus einem Öster­reich, das so inter­kul­tu­rell geprägt ist, dass sich vie­le Älte­re kei­nen Begriff davon machen. Aus einem Öster­reich, das mit­un­ter sehr anders aus­sieht und funk­tio­niert als jenes Öster­reich, das ihre Eltern bewoh­nen. Sie berich­ten also – um die Sache nur ein klei­nes biss­chen zu über­hö­hen – aus unse­rer Zukunft.

Unse­re Kin­der wach­sen in einem Land auf, das mir als Kind sehr fremd gewe­sen wäre. Ihre Welt ist offe­ner und inter­na­tio­na­ler und ver­netz­ter, als mei­ne es dazu­mals war. Ihre Wahr­neh­mung ihres All­tags könn­te man „post­mi­gran­tisch“ nen­nen. Die Fra­ge, ob Öster­reich ein Ein­wan­de­rungs­land ist, stellt sich die­ser Gene­ra­ti­on nicht mehr. (im Sep­tem­ber 2012)

„Ich habe drei Geschwis­ter. Ich bin in Wels gebo­ren, und mei­ne Eltern sind in der Tür­kei gebo­ren. Mein Vater ist geschie­den von mei­ner Mut­ter, seit fast neun Jah­ren schon. Ich pass auf mei­nen Vater und mei­ne zwei Brü­der auf. Mein Vater arbei­tet, mein 18-jäh­ri­ger Bru­der sucht einen Job, und mein klei­ner Bru­der geht in die Schu­le. Mei­ne Mut­ter sehe ich seit Jah­ren nicht mehr. Nach der Haupt­schu­le hab ich als Fri­seu­rin gear­bei­tet. Ich hab auf­ge­hört, weil die sechs Mona­te mei­nen Lohn nicht gezahlt haben. Danach bin ich drei Mona­te in den AMS-Kurs gegan­gen, hab aber kein Job gefun­den. Jetzt geh ich in die Pro­duk­ti­ons­schu­le.“ Sinem, 17

„Mei­ne Mut­ter ist 47 Jah­re alt und mein Vater 45, aber bei­de ver­star­ben vor 14 Jah­ren wegen einem Auto­un­fall. Ich bin auch in Öster­reich gebo­ren, kom­me auch aus Mat­tig­ho­fen, bin aber seit drei Jah­ren in Eber­schwang in einer WG. Ich bin des­halb dort, weil ich oft Streit hat­te und auch gestoh­len habe. Aber ich habe mit dem auf­ge­hört, weil ich einen guten Job möch­te, dass ich mal mei­ne Fami­lie ernäh­ren kann. In Eber­schwang haben wir einen ver­dammt schlech­ten Ruf. Unse­re Vor­gän­ger waren noch schlim­mer als wir, und die Leu­te haben das mit­be­kom­men. Ich woh­ne dort mit neun Jugend­li­chen, wir haben sie­ben Betreu­er. Es gibt auch sehr viel Regeln, aber das fin­de ich auch gut, sonst könn­te ich ja machen, was ich will. Es kün­di­gen immer sehr vie­le Betreu­er – was sehr, sehr scha­de ist, weil man sich an den Men­schen anpasst, und dann ist er wie­der weg. Wo soll man denn da ein Ver­trau­en auf­bau­en kön­nen?“ Mathi­as, 15

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