0
 0,00 EUR 0 Produkte

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

home | Nettes Brot 
Mittwoch, 09. April 2025

Nettes Brot 

Paul Thomann (32) und Marie Weindlmayr (30) versorgen ihre Umgebung mit „ehrlichem Sauerteigbrot“ und ortsuntypischer Freundlichkeit. Das eine hat seinen Preis, das andere wiegt ihn auf.
Zuletzt geändert am 9. April 2025
Thomann & Weindlmayr - das Tho
Foto: ©Ernst Schmiederer

Das Brot­ba­cken betreibt Paul schon lan­ge mit gro­ßer Lei­den­schaft. Sein Sau­er­teig, aus dem jedes unse­rer Bro­te ent­steht, ist in der Urform mitt­ler­wei­le elf Jah­re alt. Durch ent­spre­chen­des Füt­tern hat er ver­schie­de­ne Able­ger gezo­gen, Rog­gen, Wei­zen, Din­kel und einen ganz mil­den Lie­vi­to Mad­re für das süße Gebäck. Man­che Men­schen ent­wi­ckeln im Lauf der Zeit ein fast inti­mes Ver­hält­nis zu ihrem Sau­er­teig, weil der ja auch ein sehr kom­ple­xes Lebe­we­sen ist. Paul ist dies­be­züg­lich prag­ma­tisch: wich­tig ist, dass wir aus bes­ten, regio­na­len Bio-Meh­len ein ehr­li­ches Sau­er­teig­brot machen. Was den Laden und unser gemein­sa­mes Tun hier betrifft, haben wir umso inten­si­ve­re Gefüh­le: das Geschäft geht super, zwi­schen uns zwei läuft es super, wie Brot und But­ter, wir sind hap­py. Zum per­fek­ten Glück fehlt nur noch die neue Woh­nung, jeden­falls wie­der im Zwei­ten, am liebs­ten aber im Stuwerviertel. 

Brot klein
Das Brot von das Tho – auch nach­mit­tags frisch aus dem Ofen.

Wir sind bei­de 2013 für ein Tou­ris­mus-Stu­di­um nach Wien gekom­men, ich vom Traun­see stam­mend, Paul aus der Süd­stei­er­mark. Ken­nen­ge­lernt haben wir uns an der FH. Ich habe mich auf Mar­ke­ting spe­zia­li­siert und muss geste­hen, dass ich die Vor­tei­le des Ange­stell­ten-Daseins auch heu­te noch sehr zu schät­zen wüss­te. Paul dage­gen woll­te immer selbst­stän­dig wer­den, am liebs­ten etwas Hand­werk­li­ches machen. Viel­leicht liegt das bei ihm in den Genen: sein Papa betreibt eine Gin-Bren­ne­rei, sei­ne Mama ist Restau­ra­to­rin. Jeden­falls hat er kon­se­quent an sei­nem Traum gear­bei­tet, 2023 die Meis­ter­prü­fung absol­viert und dann das Geschäft gegrün­det. Ich war von Anfang an mit Herz­blut und Krea­ti­vi­tät dabei, hab aber mei­nen Mar­ke­ting-Job noch wei­ter­ge­macht. Seit einem Jahr bin ich jetzt aber auch voll im Betrieb.

Was man hier auf 80 Qua­drat­me­tern sieht, ist unser gemein­sa­mes Werk: ein schlan­ker Laden, eine über­sicht­li­che Back­stu­be. Wir haben kaum neu­es Inven­tar ange­schafft, vie­les stammt aus der Ver­wandt­schaft oder vom Floh­markt. Die Bäcker­ta­fel haben wir einem Betrieb in Gmun­den abge­kauft, der Ofen stand vor­her in einer Kon­di­to­rei auf der Wied­ner Haupt­stra­ße. Finan­zie­ren konn­ten wir ihn über ein Crowd­fun­ding: 140 Leu­te im Grätzl haben gespen­det, damit wir backen kön­nen. Vie­le sind heu­te Stamm­kun­den. Die kom­men in ers­ter Linie natür­lich wegen der Bro­te. Sie wis­sen, wie­viel Arbeit da drin steckt. Und sie wis­sen, dass wir mit aus­ge­zeich­ne­ten, regio­na­len Zuta­ten arbei­ten. Alle Roh­stof­fe sind Bio­qua­li­tät. Käse und Mar­me­la­den kom­men von uns bekann­ten Pro­du­zen­ten, das Mehl aus der Dyk-Müh­le in Raabs an der Tha­ya. Aber ohne die sehr per­sön­li­che, fami­liä­re Atmo­sphä­re kämen viel­leicht man­che Leu­te nicht so oft. 

Unge­wöhn­lich sind auch unse­re Öff­nungs­zei­ten: wir sper­ren Mon­tag bis Frei­tag erst zu Mit­tag auf. So kann der Teig über Nacht fer­men­tie­ren und wir kön­nen gut schla­fen. Um sie­ben kom­men wir ins Geschäft, dann wer­den die ers­ten 40 Lai­be geba­cken. Im Lauf des Nach­mit­tags kommt ein zwei­te Par­tie in den Ofen. So kön­nen die Leu­te, die in der Gegend arbei­ten oder woh­nen, am Abend mit einem fri­schen Brot nach­hau­se gehen. Man­che trin­ken vor­her noch ein, zwei Achtl Wein bei uns. Und die meis­ten freu­en sich, dass ich mir gemerkt habe, wel­ches ihr Lieb­lings­brot ist.

Ja, und was den Preis unse­rer Brot betrifft: der ist so hoch wie nötig. Sie­he oben: viel Arbeit, bes­te Zutaten.

Auf­ge­zeich­net von Ernst Schmie­de­rer; erschie­nen auf zwi​schen​brue​cken​.at/​m​e​n​s​c​hen am 7.4.2025
Teilen Sie diesen Beitrag
© 2025 blinklicht media lab
blinklicht medien rat & tat gmbh
Heinestraße 34/1b
1020 Wien
UID: ATU 62892007
FN: 283345i
usercartmagnifiermenu-circlechevron-down-circle
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram